Nokia 8310

Ich bewarb mich für eine Stelle als Handyverkäufer. Mit keinerlei Verkaufs- und Berufserfahrung ging ich in ein Bewerbungsgespräch mit einem Regionalleiter einer aufstrebenden Handygesellschaft (Mobilezone). Anscheinend kam mir meine grosse Klappe zu Gute und so erhielt ich die Stelle, obwohl ich von der ganze Sache eigentlich so gut wie gar nichts wusste.
Schnell stellte sich heraus, dass mir "Verkäuferlis" spielen sehr gut gefiel und ich investierte meine ganze Energie in den Job. Einmal schaffte ich es sogar 14 Tage durchzuarbeiten, inklusive Samstag und Sonntag, 11 Stunden am Tag ohne Mittagspause. Erstaunlich zu was man fähig ist, wenn man mit Leidenschaft dabei ist. Da ich schon immer Technikbegeistert war, war diese Aufgabe die perfekte Symbiose von Redegewandheit und Informationstechnologie - kurzum ich fühlte mich sauwohl.

Elf Monate dauerte meine Auszeit und es häufte sich eine schöne Summe auf meinem Konto an, Geld welches ich gut für meine anstehende Studienzeit gebrauchen konnte. Zwischendurch beschenkte ich mich mit einem dieser grossartigen Mobiltelefon und so besass ich am Ende meiner Arbeitszeit 11 Handys :-) So langsam musste ich mich mir nun Gedanken machen, wo mich meine Zukunft hinführen sollte und so verbrachte ich etliche Stunden im Internet auf der ETH und UNI Seite um mir darüber klar zu werden, welcher Studiengang auf meine Fähigkeiten zugeschnitten ist.
Meine Entscheidung wurde mir dann durch einen ehemaligen Klassenkameraden aus der Gymizeit abgenommen. Er entschied sich für Elektrotechnik an der ETH Zürich. "Technik die man studieren kann... passt!", dachte ich mir und startet mit ihm in die Studentenzeit im September 2002.
Von meiner Krankheit merkte ich in diesem Verkaufsintermezzo während der ganzen Zeit immer noch herzlich wenig. Abgesehen von der jährlichen Routineuntersuchung ging es mir immer noch blendend und ich konnte den Alltag mühelos meistern. Da ich aber keinen Schulsport mehr machte, ich keine zweitausend Treppenstufen mehr zu den Schulzimmern laufen musste und generell Sportfaul wurde, erhielt ich die Quittung wenige Monate später...